Ja, unseres Lieblingsvelo bringt einige Fragen mit sich.
1. Ist es schwierig, ein Longbike zu fahren?
2. Ist es nicht viel gefährlicher im Verkehr?
3. Atmet man nicht viel mehr Abgase ein?
4. Ist es nicht viel anstrengender bergauf?
5. Ist man schneller als auf anderen Velos?
6. Ist es nicht mühsam zu transportieren?
7. Kann man einen Kindersitz montieren?
1. Ist es schwierig, ein Longbike zu fahren?
Nein, überhaupt nicht. Aber einige tun sich anfänglich durchaus etwas schwer. Sie meinen, sich am Lenker festhalten zu müssen. Krallt man sich an den Lenker, verhindert man das zum Balancieren notwendige Pendeln des Vorderrades. Leute mit Vertrauen setzen sich in den Sitz, lehnen sich zurück, legen die Hände ganz leicht an den Lenker, stellen einen Fuss auf’s Pedal, stossen mit dem anderen Fuss ab, fangen an zu pedalieren und steuern das Longbike mit leichtem Händedruck dahin, wo es langgehen soll.
2. Ist es nicht viel gefährlicher im Verkehr?
Nein, überhaupt nicht. Automobilisten müssten den Ausweis sofort abgeben, wären sie nicht in der Lage, Longbiker zu erkennen. Kinderanhänger und radfahrende Kinder sehen sie ja auch, sofern sie nicht gerade am Telefonieren, mit dem Beifahrer diskutieren, am Radio herumfummeln oder sonstwie gerade abgelenkt sind. Will sagen: Velofahren ist, besonders im dichten Stadtverkehr, immer ein Risiko, und man tut gut daran, selber hochkonzentriert zu sein. In über 25 Jahren ist kein Unfall wegen „nicht-erkennen-könnens“ bekannt geworden.
3. Atmet man nicht viel mehr Abgase ein, wenn man so tief sitzt?
Nein, überhaupt nicht. Abgase sind, wenn sie aus dem Auspuff herausgeblasen kommen, heiss und steigen auf. Sobald der Verkehr rollt, entstehen Luftverwirbelungen. Misst man die Schadstoff-Konzentration auf 120 cm über Boden oder auf 200 cm über Boden, stellt man keine Unterschiede fest. Schadstoffe werden über viele Kilometer verfrachtet, es kann sein, dass die Belastung der Luft mit Schadstoffen auf 800 m ü.M. höher ist als in der viel tiefer liegenden Stadt.
4. Ist es nicht viel anstrengender bergauf als mit konventionellen Velos?
Nein, überhaupt nicht, wenn man ebenso trainiert ist, wie man das auf dem konventionellen Velo war. Tatsächlich werden die Oberschenkelmuskeln stärker beansprucht als auf konventionellen Velos, was ein entsprechendes Training dieser Muskeln bedingt. Und natürlich kann man nicht aus dem Sattel gehen und das ganze Körpergewicht in die Pedalen stemmen. Dieser dynamische Fahrstil ist aber ohnehin gut trainierten Velofahrern vorbehalten, ganz besonders dann, wenn das Velo beladen ist. Longbiker können die Rückenlehne des Sitzes als Widerlager nutzen und verfügen dadurch über einen höheren Pedaldruck als konventionelle Velofahrer auf ihrem Hochsitz. Was aber unbestreitbar ist: auf dem Longbike sieht man den Berg in seiner ganzen Pracht vor sich. Unerfahrene, die sich ihrer eigenen Fähigkeiten nicht sicher sind, lassen sich dann oft etwas entmutigen. Unser Tipp: kleine Erfolgserlebnisse aneinanderreihen, der Appetit kommt mit dem Essen!
5. Ist man schneller als auf konventionellen Velos?
Nein, überhaupt nicht. Das Fateba Longbike ist kein aerodynamisch optimierter Tiefflieger. Die Sitzposition ist eher aufrecht, die Frontfläche dadurch recht gross, so dass die Luftwiderstandswerte nicht um Welten besser sind als die konventioneller Velos. Eine übliche durchschnittliche Reisegeschwindigkeit durchschnittlich trainierter Menschen dürfte so um 18 bis 23 km/h liegen. Natürlich geht es auch schneller, aber dann wird das Reisen zum Rasen, und dafür bräuchte es dann nicht unbedingt ein Longbike…
6. Ist es nicht mühsam, das Longbike zu transportieren?
“Nein, überhaupt nicht” würden wir hier gerne antworten, doch dem ist leider nicht so. Das Longbike sperrt sich, wenn man es ins oder aufs Auto zwängen will. Zudem gibt es keine Auto-Dachträger oder Auto-Heckträger, auf die es auf Anhieb passen würde. Auf dem Autodach würde der Liegerad-Sitz eine Art Bremsfallschirm und zum Mückenfriedhof. Und das Hochwuchten auf’s Autodach wäre eine mittlere Akrobatik-Nummer.
Besser ginge es mit der Bahn, aber die SBB sperren lange Liegeräder, Tandems, Dreiräder und Lastenräder kategorisch vom Transport aus im InterCityExpress (ICE), InterCity (IC), EuroCity (EC) und Railjet (RJX), auch wenn der Platz im Voraus hätte reserviert werden können.
Liegeräder, Tandems, Dreiräder, Lastenräder und überhaupt alles, was länger als 2m ist, darf nur in RegioExpress-Zügen, in S-Bahnen (von 8 bis 16 Uhr und von 19 bis 6 Uhr) und Regionalzügen mitgenommen werden. Die SBB verlangen für “Tandems und lange Liegeräder” den doppelten Fahrpreis eines konventionellen Velos. Im Kleingedruckten heisst es dazu: “…sofern länger als zwei Meter und/oder nicht in die Aufhängevorrichtungen passen.” Da die Longbikes, wenn sie am Hinterrad eingehängt werden, durchaus in die Aufhängevorrichtungen passen, empfehlen wir, ein normales Velobillet zu lösen.
Auch mit dem Flugzeug geht’s, manchmal jedenfalls und manchmal nicht. Informieren Sie sich schon vor dem Kauf des Flugtickets über die Transportbedingungen für’s Gepäck. Geben Sie am besten gleich die Masse an (LxBxH, Gewicht). Wir empfehlen, den Sitz abzuschrauben und ihn seitlich am Rahmen zu fixieren (natürlich vorher alles schön polstern), den Lenker quer zu stellen (dazu die Steuerstange einfahren) und über das ganze eine transparente Folie zu legen. Die Kette sollte so liegen, dass der vordere und der hintere Wechsel nicht gespannt sind. Das Longbike sollte von Hand vor- und rückwärts gestossen werden können, ohne dass die Kette umgelenkt wird.
7. Kann man einen Kindersitz auf dem Longbike-Gepäckträger montieren?
Ja, mit einem standard Gepäckträger (nicht unserer) und mit einem Kindersitz mit Klemmbefestigung. Das Kind sieht einem dann von hinten über die Schulter, und man kann wunderbar kommunizieren. Sicherer ist es aber allemal, das Kind in einem Kinderanhänger herumzuchauffieren. Kinder.- und Transportanhänger passen mit ihren Kupplungen problemlos ans Longbike.